Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit.
Mir gefällt die Idee, die Fastenzeit ganz bewusst zu begehen.
Mir bewusst Zeit zu nehmen, um mein Leben zu überdenken,
um wieder mehr in Verbundenheit zu kommen mit Gott und mit mir
selbst.
Die einzelnen Tage und Wochen in der Fastenzeit aktiv zu gestalten,
finde ist im Alltag gar nicht so einfach.
Die Versuchung ist groß, sich zu verlieren.
Ähnlich wie bei den Neujahrsvorsätzen, voller Motivation zu starten
und nach einiger Zeit die Lust zu verlieren und Prioritäten doch
anders zu setzen.
Die Versuchung liegt darin, sich ablenken zu lassen,
vom Alltag, von dem was andere sagen, von der eigenen Gewohnheit
– sich zerstreuen zu lassen.
Die Bibel erzählt von Jesus, der 40 Tage in die Wüste geht, um dort zu
fasten, besser gesagt, um auf alles zu verzichten und sogar zu
hungern. Nach 40 Tagen und Nächten war Jesus sehr hungrig.
Und die Versuchung kommt und sagt: “Wenn du Gottes Sohn bist, dann müsstest du das doch auch können, Brot in die Wüste zaubern.
Zu dieser Versuchung sagt Jesus: „Der Mensch lebt nicht vom Brot
allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes
geht“.
Versorgt ist man erst, wenn nicht nur der Magen satt ist, sondern
auch die Seele. „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ sagt Jesus.
Sein Magen ist leer. Aber seine Seele ist satt, von den Worten, die
von Gott kommen.
Jesus widersteht der Versuchung sich durcheinanderwerfen zu
lassen, er bleibt bei sich. Und er lässt sich nicht entzweien, er hält
sich zu Gott.
Mich nicht zerstreuen zu lassen und mich nicht zu verlieren,
das möchte auch ich in dieser Fastenzeit versuchen.
Mich nicht ablenken lassen von dem, was andere tun,
sondern versuchen ganz bei mir zu bleiben.
Mich nicht zu sehr durcheinanderwerfen zu lassen von meinem Alltag
und dem was in der Welt, was um herum passiert.
Sondern hinhören.
In mich hineinhören und mich mit mir zu verbinden.
Und hinhören auf das, was Gott mit meinem Leben vor hat.
Und mich mit Gott verbunden fühlen.
Mich fokussieren auf das, was wichtig ist.
Nicht Macht, nicht Vermögen, nicht vermeintliche Sicherheit, nicht
Materielles. Es hilft mir nichts, wenn mein Magen und mein Konto voll ist, aber
meine Seele leer.
Vielleicht ist die Fastenzeit,
diese 7 Wochen bevor der Frühling kommt,
genau die richtige Zeit,
um innezuhalten. Sich neu auszurichten.
Ich wünsche allen eine gesegnte Fastenzeit!
Pfarrerin Elisa Schneider