LOSUNG DES TAGES

Noah tat alles, was ihm Gott gebot.

1. Mose 6,22

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„... „Ist das denn zu fassen? Dass Jesu verraten, verleugnet, verlassen wurde von seinen Freunden. Dass Jesus für schuldig befunden wurde. Dass er gekreuzigt wurde und starb. Dass da die Erde bebte. Ist das denn zu fassen? Dass drei Tage später, am Ostersonntag, die Erde schon wieder heftig bebt. Dass ein Engel das Grab öffnet und sich seelenruhig auf den Grabstein setzt und ..." 

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  Brief von Pfrin. Kathrin Fuchs

 

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brief-2015-12-01Liebe Gemeinde,
Guten Morgen! Guten Morgen an diesem Neujahrstag. Guten Morgen an diesem 1. Advent.
Ein neues Jahr. 1. Advent. Etwas Neues beginnt. Doch um es zu sehen, zu hören, es selbst zu erleben, muss man wach werden und vom Schlaf aufstehen. Jetzt ist es Zeit.
Paulus schreibt in seinem Weckruf an die Gemeinde in Rom und auch an die in Bergen-Enkheim, wofür es jetzt Zeit ist: zu lieben; denn die Zeit ist dafür reif.


Lieben, nicht nur den Herzallerliebsten, nicht nur die eigenen Kinder und die eigenen Eltern, die eigenen Geschwister, die eigene Familie – viele wissen davon ein Klagelied zu singen, wie schwer das ist. Für etliche ist das sogar unmöglich; zu viele Verletzungen gab es da in der Vergangenheit, als dass eine gemeinsame von Liebe geprägte Zukunft möglich wäre.
Lieben. Wenn Paulus von der Liebe spricht, hat er nicht nur die Verliebten und die Familien im Blick, nicht nur die, die sich eh schon lieben. Er spricht von der Nächstenliebe, von der auch Jesus nicht müde wurde zu erzählen, die Jesus bis ans Kreuz konsequent gelebt hat. Angst und Folter, Verrat und Verleugnung, Verlassenheit und Enttäuschung, Gottlosigkeit und Anfechtung konnten ihn nicht davon abbringen weiterhin zu lieben.

 

Paulus wurde von dieser Liebe infiziert und kommt nicht mehr von ihr los – Gott sei Dank, sagt er. Weil sie sein Leben in die rechten Bahnen gebracht hat, weil sie es war, die ihn mit seiner Vergangenheit als Saulus hat fertig werden lassen, weil sie es ist, die ihn durch schwierige Zeiten trägt, weil sie es ist, die ihm Kraft und Zuversicht gibt, weil sie sein ein und alles ist, deshalb wirbt Paulus für die Liebe. Für die Liebe untereinander, die das ganze Gesetz erfüllt. Und diese Nächstenliebe, liebe Gemeinde, kennt keine Grenzen. Herkunft, Geschlecht, Alter, Beruf, Bildung, auch die Religion setzen ihr keine Grenzen. Never ever.


Diese allumfassende Liebe hatten auch die beiden Künstler Frederic Baron und Claire Kiton im Blick, als sie in Pairs im Park Jean Rictu ihre „Wand der Ich liebe dich´s“ schufen. Eine rund 40 qm große Wand aus 612 Lavagestein-Kacheln, auf der in 311 Sprachen und Dialekten die wohl bekannteste Liebeserklärung steht: Ich liebe dich“.

 

brief-adventszeit-2015

 

Ausschnitt "Wand der Ich liebe dich´s" von Frederic Baron und Claire Kiton

 

Aber mehr noch: über die Kachelwand sind eine Vielzahl roter Splitter verteilt, die alle Teile eines großen zerbrochenen Herzens sind. Sie symbolisieren – gemeinsam mit den Liebeserklärungen in 311 Sprachen – die auseinandergerissene Menschheit, die an dieser Wand wieder vereint sein soll. Durch die Liebe. Nicht nur die, die sich Verliebte schwören. Sondern durch Liebeserklärungen an die, denen ich begegne.

 

Warum also, liebe Gemeinde, nicht dem Paketboten, der Ihnen ein Päckchen in den 3. Stock bringt, sagen: Ich liebe dich? Warum nicht meinen Euro an den Mann vor dem Aldi mit den Worten überreichen: Ich liebe dich? Warum nicht unter die Weihnachtsbrief schreiben: Ich liebe dich! Ich weiß, liebe Gemeinde, das hört sich merkwürdig an, fühlt sich komisch an. Aber warum eigentlich? „Seid niemand etwas schuldig, außer, dass ihr euch untereinander liebt;“, sagt Paulus, und wir stimmen ihm doch zu; wissen wir doch alle, dass das größte Gebot ist, den Nächsten zu lieben wie sich selbst. Dann erfüllen wir Gottes Willen.


Liebe Gemeinde, Liebeserklärungen wirken ganz leicht kitschig und aufgesetzt und verraten die Liebe, wenn ihnen keine Taten folgen. „Ich liebe dich“ wird dann schnell zur reinen Worthülse. Wir wissen, Wort und Tat gehören zusammen, gerade in der Liebe. Also warum nicht andersherum auch mal: Warum das Handeln der Liebe nicht mit einer Liebeserklärung bekräftigen?
Liebe Gemeinde, wie viel ist nicht über die Liebe geschrieben und geredet worden. Hat´s geholfen? Und selbst manche der  Liebenden, die glauben, sie blieben ewig zusammen, weil sie sich vor dieser „Wand der Ich liebe dich´s“ in Paris Liebe geschworen haben, trennen sich.

 

Doch es gibt eine Liebe, die ewig gilt. Davon bin ich fest überzeugt. Die Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen. Jetzt im Advent, jetzt gerade, - sind Sie wach, liebe Gemeinde? – mit Blick auf die Menschwerdung Gottes an Weihnachten, beginnt wieder die Liebesgeschichte Gottes mit uns. Eine Liebe, die ewig hält. Als würde Gott jedem Menschen in seiner Sprache sagen: Ich liebe dich! und küssen. Und er wartet sehnsüchtig, dass wir unsere Türen öffnen, ihn hereinbitten und ihm in unserer Sprache sagen: Ich liebe dich.


Zu menschlich gedacht? Ganz und gar nicht! Denn an Weihnachten ist diese Liebe in einem Kind begreifbar geworden.
Amen.

 

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