LOSUNG DES TAGES

Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!

Psalm 103,1

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„... „Ist das denn zu fassen? Dass Jesu verraten, verleugnet, verlassen wurde von seinen Freunden. Dass Jesus für schuldig befunden wurde. Dass er gekreuzigt wurde und starb. Dass da die Erde bebte. Ist das denn zu fassen? Dass drei Tage später, am Ostersonntag, die Erde schon wieder heftig bebt. Dass ein Engel das Grab öffnet und sich seelenruhig auf den Grabstein setzt und ..." 

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  Brief von Pfrin. Kathrin Fuchs

 

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Vor 499 Jahren  2016-10-luther
- am Vorabend der Reformation. Damals, da gab es Menschen, die ertrugen den Zustand ihrer Kirche nicht mehr. Sie sahen einzelne Missstände und arbeiteten darum in den Gemeinden konkret an Verbesserungen im Sinne der Heiligen Schrift. Es gab wie immer Menschen, die ihnen vorangingen und es gab Weggefährten und treue Begleiterinnen, die gemeinsam eine Bewegung in Gang brachten: Reformation. Es war eine Frömmigkeitsbewegung, die mit altbannten Namen wie Luther, Calvin, Zwingli, Melanchthon verbunden ist. Aber sie hätte nichts bewirkt und wäre vielleicht nur eine schöne Theorie geblieben, wären nicht Menschen wie du und ich da gewesen, die die neuen Ideen beherzigt und in ihr Leben aufgenommen hätten. 


Reformation - nicht nur die Vergangenheit in den Blick nehmen, sondern auch die Gegenwart und Zukunft. Ging es doch den Reformatoren um die Menschen in den christlichen Gemeinde, die ihren Glauben leben wollen auf der Suche nach dem Heil für sich und alle Menschen. Auf diesem Weg begegnet ihnen Jesus, der die Menschen selig spricht in den Seligpreisungen (Matthäus 5, 1-10).

Normalerweise wird glücklich genannt der, dem es gut geht: 'Selig, wer eine weise Frau hat', heißt es in der Weisheit. Selig genannt werden Menschen, die zufrieden und dankbar sein können. Selig der Mensch, der ein geregeltes Einkommen hat, ein festes Dach über dem Kopf und eine Familie, die zu ihm hält, so würden wir heute vielleicht Seligpreisungen formulieren. Aber Jesus tut das nicht so. Seine Gedanken über die Menschen haben eine andere Richtung. Jesus begegnet mit seiner Zusage gerade den Menschen, die nichts haben. Und auch zu denen redet er nicht einfach von einer jenseitigen Welt, in der die Menschen, die fromm, gut und erfolglos sind, belohnt werden. 

Wichtig ist für Jesus das Präsens zumindest in einer Verheißung: 'denn Ihnen gehört das Himmelreich'. Hier geht es nicht um irgendeine Zukunft, sondern um die Gegenwart. Und auch die Zukunftsverheißungen sind direkt geerdet: sie sollen getröstet werden, sie sollen Gottes Kinder heißen, sie werden das Erdreich besitzen. Es geht nicht um einen göttlichen Himmel oder ein Jenseits, es geht um das selige Leben zwischen Geburt und Tod. Es geht darum, dass Jesus seiner Gemeinde sagt: Die, die ich hier selig nenne, sollen auch in Eurem Leben wertvoll sein. Jesus möchte uns mit seiner Seligsprechung in unserem Alltag erreichen, uns hier die Seligkeit zusprechen, wo wir in seiner Nachfolge leben und sein Wort bewahren.

 Auffällig bleibt: Die Heilzusagen sind an keinerlei Bedingungen geknüpft. Und da sind wir schon im Kern der Reformation.

 

Damals hatte die (katholische) Kirche ein genaues System entwickelt, wie ein Mensch zur Vergebung seiner Sünden gelangen kann. Ablässe wurden gewährt auf frommes Tun, Pilgerreisen oder gegen großzügige Spenden. Eigentlich ein geniales System: Es führte dazu, dass das eigene Fehlverhalten Konsequenzen hatte. Und für den Ausgleich musste man Leistung bringen. Der einzige Webfehler: Es gab Menschen, denen fiel es relativ leicht, solche Leistungen zu erbringen. Und andere, die meisten, hatten genug damit zu tun, am Leben zu bleiben. Taler oder Zeit für fromme Übungen hatten sie schlicht nicht. Sie konnten sich also nicht um theologische Konsequenzen und Ablass kümmern, selbst wenn sie gewollt hätten. Dafür war die Angst vor Gottes Strafgericht  und vorm Fegefeuer ihr täglicher Begleiter.

 

Calvin, Luther und Zwingli haben jeweils aus etwas anderer Blickrichtung dieses Elend gesehen. Und sie haben in der Bibel gelesen und herausgefunden, dass der Wille Gottes und das Evangelium von Jesus Christus anders ist. Das hat ihnen böse Probleme eingetragen. Politisch wurden sie missbraucht im Spiel derer, die Macht hatten oder Macht wollten. Theologisch wurden sie beschimpft, weil bei ihnen angeblich egal sei, ob ein Mensch Gutes tut oder nicht. Sie mussten sich nach allen Seiten wehren und haben wohl deswegen auch nach allen Seiten Fehler gemacht. Die Juden- und Bauernschelte ist genauso bekannt wie der Kriegszug Zwinglis oder die Verbrennung Servets auf Veranlassung durch Johannes Calvin. Wo Menschen handeln, machen sie Fehler, für die Andere bezahlen müssen. Das gilt selbst für die Besten.



 

Aber dieses System ist nicht Jesu System. Jesus nennt Menschen selig – ohne dass sie etwas dafür tun können oder müssten. Er ist bereit Schuld zu vergeben ohne Gegenleistung. Bei ihm hat alles seinen Preis – und er bezahlt. Und er macht Menschen Mut, ihren Glauben zu leben und damit die Erde zu verändern. Er nennt Menschen selig - einfach weil sie ihren Glauben, den Gott ihnen schenkt, leben. 

Die Seligpreisungen sind reines Evangelium, frohe Botschaft für leidende Menschen. Sie sprechen dem Menschen etwas zu, das er nur deswegen sein kann, weil ihm Gottes Zusage gilt. Sie sprechen ihm die Kraft zu, die es braucht, Leben und Kirche immerzu zu erneuern. Allein aus dieser Kraft heraus konnten Calvin genauso wie Luther immer wieder allen persönlichen Anfeindungen widerstehen - um der Liebe ihres Herrn willen. Weil sie wussten, dass er sie bereits selig genannt hatte, konnten deren Anfeindungen ihnen nur begrenzt Angst machen und konnten frei und mutig die Kirche reformieren.



 

Das wäre schon genug auch für uns heute, wenn wir lernen zu leben – allein aus Glauben, allein in der Liebe als Seliggesprochene.