Liebe Leser/inn/en!
… miteinander statt nebeneinander …
Immer wieder fällt mir auf, wie wenig Menschen miteinander sprechen. In der U-Bahn sitzen Familien sich gegenüber, und jeder schaut nur auf einen kleinen Bildschirm. Auf dem Bürgersteig laufen Menschen mit gesenkten Köpfen umher, weil sie auf einen kleinen Bildschirm schauen. In Sitzungen liegen die Geräte vor uns Teilnehmenden und bekommen unsere Aufmerksamkeit, wenn der kleine Bildschirm aufleuchtet.
Manchmal denke ich, wie schön es wäre, wenn unsere Gesichter aufleuchten könnten, damit der andere mir endlich Aufmerksamkeit schenkt. Aber schauen wir genau hin, passiert es ja doch noch: Wenn sich zum Beispiel Menschen begegnen, geht manchmal ein ganzer Kronleuchter an, sobald sie sich wiedersehen und sich in die Arme fallen. Dies strahlt auf die aus, die es mitbekommen.
In der heutigen Zeit ist es nicht leicht zu unterscheiden zwischen virtueller und realer Welt: Der kleine oder auch größere Bildschirm lenkt von der eigentlichen zwischenmenschlichen Begegnung ab. Das kann zu Einsamkeit führen, auch zum Alleinsein in einer Gruppe. Nebeneinander her zu leben, dient jedenfalls nicht dem diakonischen Grundgedanken. Der ist geprägt vom Miteinander: vom Achten aufeinander, vom Lernen voneinander, vom Sorgen füreinander und vom Gehen zueinander. Das ist der Auftrag unserer christlichen Gemeinden, Jesus nachzuleben und umzusetzen, was er tat und sagte:
„Das höchste Gebot ist das: Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft. Das andere ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Es ist kein anderes Gebot größer als diese.“ (Markus 12, 29-31)
Am 28. Oktober feiern wir um 11 Uhr in der Laurentiuskirche einen Diakonie-Gottesdienst zum Thema „miteinander statt nebeneinander“. Verschiedene diakonisch tätige Menschen in unserer Gemeinde gestalten den Gottesdienst miteinander und werden von ihren Tätigkeitsbereichen und Aufgaben berichten. Kommen Sie zum Gottesdienst! Auch wenn wir nebeneinander sitzen sollten, wird es ein Erlebnis im guten Miteinander!
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Pfarrerin
Karola Wehmeier