Liebe Leserin, lieber Leser,
wussten Sie, dass das deutsche Wort „Himmel“ von „Hemd“ kommt? Es hat etwas mit „zudecken, bedecken, verhüllen“ zu tun. Außerdem gehören Himmel und Heimat zusammen – das hat einmal Anselm Grün gesagt. Und „im Himmel zu sein“, diese Vorstellung würde bei uns ein gutes Gefühl hervorrufen: nämlich geborgen zu sein, daheim zu sein, heimelig und himmlisch zu empfinden.
Ob Jesus wusste, wo bzw. wie der Himmel ist? Ob er wusste, was ihn erwartete, als die Himmelfahrt ihm bevorstand? Nachzulesen ist die Geschichte über Christi Himmelfahrt in der Bibel beim Evangelisten Lukas in Kapitel 24, Verse 50-53.
Wie war die Reise Jesu? Wie war es, in den Himmel zu kommen? Und wie ist das überhaupt jetzt für uns? Ist Jesus nicht ganz weit weg von uns, seitdem er „im Himmel“ ist? Ich glaube, dass es so eben nicht ist. Mir gefällt nämlich der Gedanke, dass sich Menschen nicht unbedingt von uns entfernen, wenn sie sozusagen „im Himmel“ sind. Vielleicht ist das „Im-Himmel-Sein“ eine Art, sich sogar auf andere Weise nahe, näher zu sein als auf der Erde.
Die Bibel nimmt jedenfalls diesen Gedanken auf. Jesus geht in den Himmel, um nicht mehr an einen einzigen Ort gebunden zu sein. Wie der Himmel überall ist, so ist Christus nun auch überall – er kann uns nahe sein, er kann als Himmel uns umfangen, uns eine Heimat sein, einen Raum bei sich bieten. Da ist sie wieder: die Geborgenheit in der Nähe bei Gott. Ich finde, sie kann gut mit dem Himmel beschrieben werden. Und: Der Himmel war schon immer ein Symbol dafür, dass wir Menschen nicht alles in der Hand haben. Wir können zwar mit Flugzeugen um die Welt fliegen und Strecken am Himmel zurücklegen. Wir können mit Raumschiffen ins Weltall düsen. Wir können Kondensstreifen an den Himmel malen, aber letztendlich ist der Himmel eine Größe, die durch ihre Weite und durch ihr grenzenloses Überall-Sein fasziniert. So ist Gott. Ist das nicht himmlisch?
Eine gute Zeit wünscht Ihnen
Ihre Pfarrerin Karola Wehmeier